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Madeira

Orientiert auf Madeira

… die Blumeninsel

Fast jeder Reiseveranstalter wirbt für Madeira mit diesem schmückenden Beinamen. Aufgrund des ganzjährig milden Klimas grünt und blüht es von Januar bis Dezember überall – an den Straßenrändern, entlang der Levadas, auf den Steilklippen, im Lorbeerwald, im Hochgebirge, irgendwo sind immer ein paar bunte Tupfer zu entdecken: Hortensien, blaue und weiße Schmucklilien, Kamelien, Oleander und Bougainvilleen, die ganze Häuserwände zum Leuchten bringen, sowie die orange blühenden Strelitzien (Paradiesvogelblumen), längst so etwas wie ein Wahrzeichen Madeiras. Und nicht zu vergessen: Was in heimischen Gefilden gerne neben dem Adventskranz steht, das blüht auf Madeira in voller Pracht in der Natur: Der Euphorbia pulcherrima, besser bekannt als Weihnachtsstern. Zu der Blumenpracht in freier Wildbahn kommen noch die unzähligen Gewächse in den Botanischen Gärten.

… ein Wanderparadies

Madeira ist zum Niederknien schön. Nur allein vom Niederknien würde man nichts sehen von der grandiosen Naturlandschaft. Nichts von den schroffen Zacken im Hochgebirge, nichts von der rauen Vulkanlandschaft auf der Ponta de São Lourenço am östlichen Zipfel der Insel. Und nichts vom immergrünen Lorbeerwald, den die UNESCO bereits 1999 als Welterbe ausgezeichnet hat. Bestens ausgebaute und beschilderte Wanderwege verbinden die höchsten Gipfel miteinander, andere Routen führen entlang der Steilklippen mit fantastischen Aussichten auf den Atlantik. Der Clou jedoch sind die Wanderungen entlang der Levadas, den einzigartigen Bewässerungskanälen, die sich wie Adern

mit einer Länge von insgesamt mehr als 2000 km über die gesamte Insel ziehen. Einst wanderten nur die Arbeiter zwecks Wartung an ihnen entlang, bis man entdeckte, wie gut sich die zumeist nicht besonders steil verlaufenden Pfade für den Wandertourismus eignen.

… die Insel der Seilbahnen

Madeiras Steilküsten fallen bisweilen mehrere Hundert Meter senkrecht zum Atlantik hinab. Unten an der Küste, auf dem fruchtbaren Lavaboden der sog. Fajãs, bauen die Menschen seit Jahrhunderten Obst und Gemüse an. Einst ließen sie sich an Seilen herab oder kletterten schwindelerregende Pfade hinunter. Irgendwann beschloss die Regierung, den Menschen den Zugang zu erleichtern, und baute ihnen Seilbahnen. Heute gibt es mehrere Teleféricos, die hinunterführen zu den Fajãs. Genutzt werden sie inzwischen vielfach auch von Touristen.

… die Insel der Quintas

Errichtet wurden die Quintas einst von Adeligen, reichen Zuckerbaronen oder Weinbauern. Weil die Besitzer sich aber nur teilweise auf dem Land und ansonsten in Funchal aufhielten, verpachteten sie ihre Anwesen für die restliche Zeit an Bauern; diese hatten einen quinta parte, also ein Fünftel von der Ernte an die Großgrundbesitzer abzugeben. Später, ab dem 18. Jh., kamen Quintas der englischen Kaufleute hinzu, die auf Madeira Geschäfte machten. Viele der stattlichen Herrenhäuser, häufig in prächtigen Gärten beheimatet, wurden inzwischen zu Landhotels umgebaut.

… die Insel der Miradouros

Insbesondere an den Küstenstraßen folgt bisweilen ein Aussichtspunkt (Miradouro) auf den anderen. Und was man von dort zu sehen bekommt, ist fast immer grandios, gigantisch, atemberaubend. Und an jedem Miradouro glaubt man, schöner könne es eigentlich nicht werden, und sagt sich: Am nächsten muss ich nun wirklich nicht noch mal halten. Dann tut man es doch, zückt wieder das Handy oder die Kamera oder steht einfach nur staunend da ob solch gewaltiger Schönheit.

… die Insel der Promenaden

Madeiras Küste ist steil, felsig und schwer zugänglich. Um die Küstenstreifen besser nutzen zu können, haben die Madeirenser Promenaden ans Meer gebaut, überall, wo sie nur konnten. Das ist praktisch, weil man sich so mit Kind und Kegel direkt am Meer entlangbewegen kann. Und manchmal, wenn die Promenaden – wie in Santa Cruz – mit Natursteinen gepflastert sind, ist das auch sehr hübsch. Bisweilen sind Architektur und Design bei den Flaniermeilen am Wasser aber auch missraten; meistens dann, wenn einfach zu viel Beton an die Küste gekippt wurde.

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