Erlebnis Kultur

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Dörfer als Denkmäler

Zentrum des sozialen Lebens in jedem Pílion-Dorf ist die Plateía, der Dorfplatz mit Kirche, Quelle und hohen alten Bäumen. Hier trifft man sich zur Messe, zum Feiern oder auch nur zum Quatschen. Jedes einzelne Dorf hat seinen eigenen Reiz. Drei davon seien beispielhaft hervorgehoben:

Makrinítsa – Balkon des Pílion: Seinen Beinamen soll das Dorf dem Politiker Elefthérios Venizélos verdanken. Wer auf der großen Plateía sitzt, versteht, wie er darauf kam: Beschattet von uralten riesigen Platanen und mit dem Plätschern der Dorfquelle im Ohr, liegen einem Vólos und der ganze Pagasitikós zu Füßen.

Ágios Lavréntios – das Musikdorf: Im ursprünglichsten Bergdorf im Westen muss man weit unterhalb der Plateía parken. Die Bebauung aus dem 18./​19. Jh. ist geschlossen erhalten. Nur Kalderímia führen durch das Dorf und Lasten werden mit Mulis transportiert. Jeden Sommer findet hier ein internationales Musikfestival statt.

Láfkos – das Wanderzentrum: Das Dorf im Süden beherbergt auf seiner Plateía das älteste Kafeneíon Griechenlands. Tradition und Moderne, Einheimische und Zugezogene bilden eine eingeschweißte Gemeinschaft, die gemeinsam Feste organisiert und feiert. Besonders aktiv ist der Verein Friends of the Kalderimi, der seinen Sitz in Láfkos hat.

Kalderímia, gepflastertes Kulturerbe

Straßen für Autos entstanden auf dem Pílion erst in der zweiten Hälfte des 20. Jh. Bis dahin verbanden gepflasterte und in steilem Gelände getreppte Maultierpfade – sog. Kalderímia – die Dörfer. Sie wurden über Jahrhunderte angelegt, gepflegt und immer wieder ausgebessert. Dieses unschätzbare Kulturgut ist in großen Teilen erhalten und wird, dem Wandertourismus sei Dank, neuerdings auch instand gesetzt. Ein kurzes, aber gut erhaltenes Stück eines solchen Kalderími kann man auf einem Spaziergang zwischen den Ortsteilen Taxiárches und Agía Paraskeví in Tsagkaráda bewundern.

Kirchen als Kunstwerke

Die alten Kirchen des Pílion sind mit außergewöhnlichen Malereien ausgeschmückt – kunsthistorisch vielleicht nicht besonders bedeutend, aber sehenswert. Die prächtigen geschnitzten Ikonenwände sind oft mit Blattgold belegt. Diese Kirchen darf man nicht verpassen:

Kirche Pammeghístoi Taxiárches in Miliés: Kein Fleckchen an den Wänden dieser Kirche ist nicht bemalt. Ganz besonders ist aber der Empfang: Im Narthex ist das Jüngste Gericht sehr eindrucksvoll dargestellt. Nach der Besichtigung weiß jeder, was ihn im nächsten Leben erwartet. Der Künstler stammte vermutlich vom heiligen Berg Áthos.

Kirche Agía Marína in Kissós: Der Volksmaler Pagónis malte mehrere Kirchen im Pílion aus, aber die Kirche in Kissós ist sein Meisterstück. Ohne Ausbildung in der Ikonenmalerei, aber mit reichlich Talent und Fantasie malte er auf eigene, ungewöhnliche Art bekannte und erdachte Motive an Wand und Decke.

Museen als Bewahrer der Erinnerung

Volkskunst- und Folkloremuseen, oft von Heimatvereinen betrieben, gibt es in vielen Dörfern des Pílion – wer Zeit hat, sollte sie besuchen. Die Sammlungen bestehen aus Alltagsgegenständen und Kuriositäten, zu denen es spannende Geschichten gibt. Nicht verpassen sollte man aber zwei größere Museen:

Archäologisches Museum in Vólos: Das Museum in Vólos, dem Eingangstor zum Pílion, gibt einen guten Überblick über die Siedlungsgeschichte am Pagasitischen Golf.

Byzantinisches Museum in Makrinítsa: Das kleine Museum stellt die Kostbarkeiten aus den alten Kirchen des Pílion aus. Ikonenwände, Sarkophage und Ikonen, die hier sicherer aufgehoben sind, werden ansprechend dargeboten und gut erklärt. Auch Bilder des Volksmalers Theófilos gehören zur Sammlung.

Feste als Orte der Begegnung

Gefeiert wird auf dem Pílion überall gerne. Im Sommer vergeht kein Wochenende ohne Panijíri (Kirchweihfest), die Hochzeiten sind übers Jahr stets gut besucht, und in der Osterwoche strömt alles nach Tríkeri, der ausgelassene Abschluss am Ostersonntag ist der Höhepunkt. Die Menschen auf dem Pílion sind auch klassischer Musik ausgesprochen zugetan. Nicht nur in Ágios Lavréntios, auch in Zagorá und Chórto finden im Sommer mehrtägige Musik-Festivals mit internationalen Künstlern statt.

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