Essen gehen
Das Costes war 2010 das erste mit einem Michelin-Stern geadelte Restaurant Budapests, später kamen u. a. das Onyx und das Borkonyha hinzu. Mehr als drei Dutzend weitere Lokale tragen heute Gault-Millau-Hauben. Ihr Erfolgsrezept ist eine moderne (= weniger fette) Interpretation der traditionellen ungarischen Küche, meist kombiniert mit französischen oder asiatischen Elementen. Eine tolle Kostprobe davon liefert das Csalogány 26 étterem.
Apropos Étterem: Das ist der ungarische Name für Restaurant; auf der Speisekarte findet man ungarische und/oder internationale Küche und immer öfter auch fleischlose Gerichte. Vendéglő heißt Gasthaus, dort gibt es eher einfache Küche. Unter Bisztró verbirgt sich meist auch ein Restaurant, gute Beispiele sind das Zeller Bistro und das Kispiac Bisztró.
Die Bandbreite der Lokalausstattung reicht von stuckverzierten Speisesälen bis zu backsteinroten Kellergewölben, von puristischen Lounges bis zu holzvertäfelten Stuben. Schwer angesagt ist der Retro-Stil der 1960er- und 70er-Jahre und die Edelvariante einer Ruinenkneipe. Auf eine Csárda, die Traditionsschänke mit getrockneten Paprikaketten, trifft man in Budapest aber kaum noch, und wenn, dann ist sie von Reisegruppen belagert.
Eine Söröző oder Sörház ist eine Bierstube (sör = Bier), mitunter handelt es sich um echte Spelunken. Manche bieten auch warme Küche und sind eigentlich Restaurants. Eine Borozó (bor = Wein) ist eine Weinstube in unterschiedlichster Qualität, die moderne Version ist die Borbar. Ihre Weinkarte beeindruckt meist mit einer Auswahl bester ungarischer und internationaler Tropfen, dazu werden feine Häppchen gereicht.
Unbedingt einkehren muss man in Budapest in einem Kávéház (Kaffeehaus). Im 19. Jh. gab es noch an die 500, sie waren Treffpunkte der Künstler, Literaten und Intellektuellen des Landes. In Zeiten des Sozialismus waren sie auf ein Dutzend geschrumpft, mittlerweile wurden einige, wie das Café Central, wieder eröffnet, manche leider zu Tode restauriert, etwa das Café New York. Und wegen des fantastischen Angebots an Kuchen und Torten gehört auch der Besuch einer Cukrászda, einer Konditorei, zum Budapestprogramm.
Öffnungszeiten/Reservierung: Restaurants sind i. d. R. von 11 bis 23 Uhr geöffnet. In beliebten Lokalen ist eine Reservierung abends ratsam.
Verständigung: Fast überall gibt es englisch-, seltener deutschsprachige Speisekarten, oft spricht das Servicepersonal Englisch oder Deutsch.
Rechnung/Trinkgeld: Trinkgeld wird in Höhe von 10 % des Rechnungsbetrags erwartet, es wird überreicht und nicht auf dem Tisch liegengelassen. Wird auf die Rechnung automatisch eine Servicegebühr (ung. szervízdíjat) von 10–15 % aufgeschlagen, ist kein Trinkgeld mehr nötig. Ein entsprechender Hinweis zum Servicezuschlag muss in der Speisekarte stehen.
Tischmusik: eine ungarische Spezialität, ob im Gourmet- oder Touristenlokal. Mal spielt ein Streichquartett oder der Mann am Klavier, mal fiedelt eine Zigeunerkapelle (ein Name übrigens, den sie sich selbst gibt). Wenn sich der erste Geiger nähert, sollte man ihn weiterschicken. Handelt man zu spät, wird er, den Bogen fast in der Suppe, eine sentimentale Melodie zum Besten geben. Die üblichen 500 Ft Trinkgeld sind selten der Dank für die Darbietung, sondern vielmehr die Aufforderung, weiterzuziehen.
„Csalogány 26 étterem“: Das schlichte Restaurant lohnt den Weg in die Wasserstadt. Die moderne Interpretation ungarischer Traditionsgerichte gelingt hier besonders gut. → Tour 4
„Zeller Bistro“: Das familiengeführte Restaurant begeistert mit leichten und raffiniert zubereiteten ungarischen Gerichten, der Wein kommt vom eigenen Weingut am Balaton. → Tour 10
„Kispiac Bisztró“: Hat nur wenige Tische und bezieht seine Zutaten für die ungarischen Klassiker aus der Markthalle nebenan. Eine Wohlfühladresse in einer etwas ruhigeren Ecke der Leopoldstadt. → Tour 9
„Centrál Kavéház“: Kaffeehaus mit feiner, leistbarer Küche mittags und abends, auch die Auswahl an Desserts und Torten ist top. → Tour 7
„Street Food Karaván“: Besonders stimmungsvoller Street-Food-Markt mit Ständen und Trucks in einer Baulücke im jüdischen Viertel. → Tour 12