Wandern in der Eifel

Wandern in der Eifel

 Inmitten der am dichtesten besiedelten Gegenden Mitteleuropas liegt eine urwüchsige Landschaft – die Eifel mit ihren wilden Tälern, schroffen Felsen, weiten Hochflächen, Vulkanen, Maaren, Wäldern, Wiesen, Bächen und Flüssen.

Wer sich von der Hektik in den Ballungsräumen eine kurze Auszeit gönnen möchte, hat es nicht weit. Praktisch vor der Haustür des Großraums Köln/Bonn oder gar des Ruhrgebiets findet man Natur pur, abgeschiedene Dörfer, Ruhe und seit 2004 im nördlichen Bereich auch den 14. deutschen Nationalpark (→ „Der Nationalpark Eifel“).

Das Gebiet der Eifel erstreckt sich in Nord-Süd-Ausdehnung von Aachen bis Trier. Das Hohe Venn im nördlichen Teil auf belgischer Seite kann ebenfalls dazugezählt werden und ist in diesem Führer beschrieben (Touren 8 bis 10). Als grobe Ostgrenze kann bis Koblenz der Rhein gelten. Weiter im Süden begrenzt die Mosel die Eifel. Im Südwesten zieht sich das Mittelgebirge bis nach Luxemburg hinein. Unerwartet bizarre Felslandschaften erschließen sich hier dem Wanderer (Touren 34 und 35).

Seit 1888 ist es dem Eifelverein ein Anliegen, das Gebiet Wanderern zugänglich zu machen. Von Nord nach Süd und von Ost nach West hat der Eifelverein über 16 Hauptwanderwege ausgewiesen und vorbildlich markiert. Die meisten sind jedoch nicht an einem oder zwei Tagen zu erwandern. Besonders erwähnenswert ist der Erft-Lieser-Mosel-Weg, der den bekannten Lieserpfad mit einschließt (Touren 19, 22 und 26). Hinzu kommen Regionalwanderwege. Etwa 160 Ortsgruppen kümmern sich um die Auszeichnung der Wege rund um die Dörfer.

Aus dieser Fülle habe ich nun eine Auswahl getroffen (neue Wege lassen sich nach über 125 Jahren Eifelverein kaum finden). Mein Ziel mit diesem Wanderführer war es, das Vorhandene sinnvoll zu kombinieren, langweilige Passagen auf Asphalt oder eintönigen Forstpisten möglichst zu vermeiden, Eindrucksvolles, Unscheinbares, Stille, Urtümlichkeit und Natur zu vermitteln.

Ich hoffe, es ist mir gelungen. Erholsames Eintauchen in die Wälder wünscht Oliver Breda.

Wanderregionen in der Eifel

Der Wanderführer ist in drei Gebiete unterteilt: die Nordeifel, die Vulkaneifel und die Südeifel. Die Nordeifel umfasst die Regionen Rureifel, Kermeter, den gesamten Nationalpark sowie die Moorlandschaften des Hohen Venns. Unter Vulkaneifel sind die Vulkanlandschaften um Daun, die Ost- und Westeifel zusammengefasst. Die Südeifel erschließt das Gebiet um Trier, die Felslandschaften an der Grenze zu Luxemburg und das Prümer Land in der Schneifel.

 Nordeifel – Rureifel mit Nationalpark Eifel und Hohes Venn: Ein Hauptanziehungspunkt der nordrhein-westfälischen Eifel ist der 2004 gegründete Nationalpark Eifel. „Natur Natur sein lassen“ gilt auf ca. 110 Quadratkilometern. Ziel des Nationalparks ist es, naturbelassene Wälder entstehen zu lassen und dadurch selten gewordene Pflanzen- und Tierarten zu schützen bzw. wieder anzusiedeln. Eintauchen in die Urwälder der Zukunft kann der Wanderer auf den Touren 2 und 3 an den Hängen des Kermeters, auf Tour 5 bei Heimbach und Tour 13 bei Zerkall.

Die Hochflächen des Gebiets werden vorwiegend von Schafen „gemäht“. Die Kombination von Kultur- und Naturlandschaften ermöglicht es seltenen Tier- und Pflanzenarten zu überleben. Die Hochflächen und Graslandschaften lassen sich auf Tour 1 von der Festung Vogelsang aus und auf Tour 4 um Erkensruhr erkunden.

Ohne Wasser geht es nicht: Lauschige Bäche, Stauseen und Auwälder begegnen dem Wanderer auf fast allen Touren in der Nordeifel, speziell auf Tour 7 am Perlenbach, Tour 2 am Urftsee und auf Tour 5 entlang dem Staubecken Heimbach.

Gute Ausgangspunkte und Informationsstellen für den Nationalpark sind die sogenannten Nationalparktore. Sie befinden sich in Simmerath-Rurberg (Tour 3), Schleiden-Gemünd, Heimbach (Tour 5), Monschau-Höfen (Tour 6) und Nideggen (Tour 14). Das Nationalparkzentrum Forum Vogelsang (Touren 1 und 2) bietet ebenfalls umfangreiche Informationen und Ausstellungen rund um den Nationalpark. Der Nationalpark-Infopunkt in Zerkall (Tour 13) ist Endpunkt des Wildnis-Trails, der in vier Tagesetappen den gesamten Nationalpark erschließt.

Das Hohe Venn, Quellgebiet der Rur, ist eine Hochebene mit weiträumigen Moorgebieten. Nebel verleiht der Landschaft etwas Unheimliches. Einen kurzen Eindruck erhält man bei Tour 8, etwas intensiver erschließt Tour 9 die Landschaft. Die abenteuerlichste Wanderung im Venn ist Tour 10 durch das Trô-Maret-Tal.

Trotz der abgeschiedenen Lage kommt auch die Kultur nicht zu kurz. So hinterließen schon die Römer erste Spuren in der Eifel. Köln wurde zu Zeiten der Römer mit Eifelwasser versorgt. Auf Tour 11 kann man sich einen Eindruck von der Wasserleitung verschaffen. Ehemalige religiöse Kultstätten der Römer sind noch in Nettersheim zu bewundern (Tour 12). Im Mittelalter zog es wichtige Mönchsorden wie die Trappisten (Tour 5) in die abgeschiedenen Wälder der nördlichen Eifel. In Richtung Osten läuft die Eifel aus. Das Klima wird deutlich milder, sodass Weinbau möglich ist. Der Ahrwein ist deutschlandweit bekannt. Tour 15 erschließt die steilen Weinberge.

 Vulkaneifel: Die Maare der Eifel sind eine geologische Besonderheit (→ „Maarmuseum Manderscheid“). Im Gegensatz zu „normalen“ Vulkanen, die als Berge in die Höhe wachsen, haben bei den Maaren gewaltige Explosionen Löcher in die Landschaft geschlagen. Da es an einem natürlichen Abfluss fehlt, sind die Sprengtrichter häufig mit Wasser gefüllt. Eindrucksvolle Beispiele dafür sind die Dauner Maare zwischen Daun-Gemünden und Schalkenmehren (Tour 18).

Der Ettringer Bellberg (Tour 25) und der Mosenberg bei Bettenfeld (Tour 23) sind dagegen Vulkane, die durch Ausbrüche nach oben gewachsen sind (→ Kasten). Ebenso gilt der Laacher See (Tour 24) nicht als Maar, sondern als Caldera. Mit eindrucksvollen Basaltsäulen zeigt sich als höchste Erhebung der Eifel der Vulkan Hohe Acht mit 747 m (Tour 16).

Wasser und Felsen spielen auch in diesem Teil der Eifel eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zur vulkanischen Entstehung sind die Felsen bei Gerolstein ehemalige Meeresablagerungen. Aus Kalkablagerungen entstanden die Gerolsteiner Dolomiten (Tour 17). Ebenfalls durch Kalkablagerungen vergrößert sich stetig der Kalksockel des Dreimühlenwasserfalls bei Nohn (Tour 20).

Eine der schönsten, abschnittsweise sogar alpinen Wandertour verläuft entlang des Moselzuflusses Lieser. Der gesamte sogenannte Lieserpfad führt von Daun über Manderscheid nach Wittlich. Drei eigenständige Touren erschließen den kompletten Wanderweg (Tour 19 von Daun-Gemünden nach Großlittgen, Tour 22 von Manderscheid nach Großlittgen und Tour 26 von Großlittgen nach Wittlich).

Ebenso wie im nördlichen Gebiet ließen sich auch in der Vulkaneifel Mönche nieder. Die Zisterzienser machten Teile des Salmtales urbar (Tour 21), die Benediktiner gründeten ihren spirituellen Sitz am Laacher See (Tour 24).

 Südeifel: Der Übergang in den südlichen Bereich gestaltet sich fast unmerklich. Typische Eifellandschaften mit einsamen Flusstälern in landwirtschaftlich genutzten Hochflächen finden sich im Tal der Prüm (Tour 28) oder in der Schönecker Schweiz (Tour 27).

Klimatisch begünstigter und lieblicher ist es weiter gen Süden. Weinbaugebiete an der Mosel zeugen davon. Aufgelassene ehemalige Weinterrassen lassen sich an den Südhängen zwischen Minden und Echternach begutachten (Tour 35).

Die Landschaft zeigt sich aber nicht weniger spektakulär. Eindrucksvolle Kalksandsteinfelsen erheben sich senkrecht in den Wäldern auf dem Felsenweg zwischen Minden und Echternach (Tour 35). Höhlen und Spalte bilden natürliche Durchgänge und Unterschlupf für Fledermäuse bei der Teufelsschlucht und um Bollendorf (Touren 32 bis 34). Auf einem mächtigen Buntsandsteinfelsen thront Burg Ramstein (Tour 31). Das mittelalterliche Neuerburg lädt zu einer Runde auf den umliegenden Höhen ein (Tour 30).

Durchgängig von Nord nach Süd und Ost nach West charakterisieren Felsen, Wasser und Wälder die Eifel. Vor allem das Wasser ist auch ein wirtschaftlicher Faktor. So wird in Luxemburg das größte Wasserkraftwerk Europas betrieben (Tour 29).

Wetter und Wandersaison

Wandern in der Eifel ist mit kleinen Einschränkungen das ganze Jahr über möglich.

 Klima und Jahreszeiten: In der Eifel herrscht subatlantisches Klima, d. h. der Atlantik hat noch dämpfenden Einfluss auf die Temperaturen. Die Tageshöchst- und Tagestiefsttemperaturen hängen weniger von der geografischen Lage ab, sondern mehr von der Höhe: je höher, desto kälter.

Die Winter sind kühl und feucht, aber nicht bitterkalt, wie das bei kontinentalem Klima der Fall wäre. So betragen im Januar, dem kältes-ten Monat, die mittleren Tagestiefsttemperaturen in Nürburg (627 m) -3,3 °C und in Manderscheid (419 m) -2,7 °C – das ist rund 1 Grad wärmer als in den deutlich kontinentaler geprägten Städten Augsburg und Nürnberg!

Das Frühjahr gestaltet sich verhältnismäßig kühl, hat doch Nürburg im April neun und im Mai immerhin noch einen Frosttag im Mittel aufzuweisen. Der Juli ist überall der wärmste Monat, in Manderscheid werden als mittlere Höchsttemperatur 21,6 °C, in Trier-Petrisberg (265 m) sogar 23,3 °C erreicht. Im Oktober werden im Mittel noch zweistellige Höchstwerte erreicht, früh am Morgen fällt das Thermometer aber schon mal unter Null (im Mittel zwei Frosttage für Nürburg).

Westwinde prägen das Wettergeschehen, der meiste Niederschlag geht daher an den Westhängen ab. Die vom Wind abgewandten Ostseiten sind deutlich trockener. Die Höhenlage hat auf die Niederschlagsmenge eher geringen Einfluss. Hinsichtlich der jahreszeitlichen Verteilung des Niederschlags weist die Eifel eine ganz markante Besonderheit auf: Während auf der Leeseite (wie Nürburg und Mayen) im Sommer die Niederschlagsmenge größer als im Winter ist – so wie in den meisten Teilen Deutschlands –, fallen auf der Luvseite (wie Monschau-Kalterherberg und Manderscheid) im Winter mehr Niederschläge als im Sommer. Grund dafür sind die besonders vom Spätherbst bis zum Hochwinter häufigen West- und Südwestwetterlagen, wobei die auf der Luvseite liegenden Gebiete als Niederschlagsfänger fungieren.

Eine der größten Niederschlagsmengen hat Monschau-Kalterherberg (535 m) mit im Mittel 1.386 mm pro Jahr zu verzeichnen. Das knapp 15 km Luftlinie nordöstlich gelegene Einruhr gilt dagegen als relativ sonnensicher. Die trockenste Gegend im Nationalpark ist der Hetzinger Wald bei Zerkall und Nideggen (Touren 13 und 14) im Nordosten des Nationalparks, was auch an der Bewaldung mit Eichen im Gegensatz zu Buchen zu erkennen ist. Die geringste Niederschlagsmenge hat ganz im Osten Mayen mit 596 mm pro Jahr zu verzeichnen.

 Wandersaison: Im Frühjahr erwacht die Natur aus ihrem Winterschlaf. Bäume schlagen aus und tauchen die Wälder in helles Grün. Großer Anziehungspunkt von Ende März bis Anfang Mai ist die Narzissenblüte in der Nordeifel (Tour 7). Die Tageshöchsttemperaturen übersteigen jedoch selten 10 °C. Während man auf den sonnenbeschienenen Hochflächen schon schwitzt, braucht man in schattigen, tief eingeschnittenen Tälern den warmen Pulli und die Jacke. Da Wasser in der Eifel allgegenwärtig ist, nicht nur in Bächen und Flüssen, sollte ein Regenschutz immer dabei sein.

Der Sommer ist wechselhaft. An einem Tag brennt die Sonne, und man fühlt sich wie am Mittelmeer, am nächsten Tag regnet es, und die Temperatur fällt auf fast 10 °C. Kommt noch eine scharfe Brise aus Nordwest hinzu, holt man sich in kurzen Hosen garantiert Frostbeulen. Der Autor dieses Buches hat noch nie so geschwitzt und auch noch nie so gefroren wie im Sommer in der Eifel. Aber die meisten Nationalparktore (Infohäuser) verkaufen schöne Fleecejacken und Regenponchos. Hinzu kommt noch, dass die Monate Juni und Juli relativ niederschlagsreich sind. Aber wer die Natur liebt, sollte den Regen nicht hassen. Im Spätsommer wird es wieder trockener.

Der Herbst ist vielseitig. Teilweise hält er sich für den Sommer und zeigt sich auch so. Dann wieder präsentiert er seine kühle Seite. Es gilt eigentlich das Gleiche wie im ganzen Jahr: Wer die Natur liebt, nimmt das Wetter, wie es ist.

Je weiter das Jahr fortschreitet, desto mehr richten sich die Wälder darauf ein. Die Blätter färben sich – ein schönes buntes Bild. Zu früh sollte man sich allerdings nicht auf einen malerischen Indian Summer freuen: Im September und Oktober ist alles noch sattgrün, und wenn man Pech hat, auch noch im November.

Das größte Problem im Winter ist die Zeit, die man nicht hat: Es wird früh dunkel. Wenn die Uhr von Sommer- auf Winterzeit umgestellt wird, heißt es für längere Touren früh aufstehen. Zwischen 16.30 und 17 Uhr wird es dunkel, und Wege und Markierungen sind keinesfalls mehr zu sehen.

Dass es kalt wird, braucht nicht sonderlich erwähnt zu werden. Allerdings nicht sibirisch kalt, obwohl die Eifel den Beinamen Preußisch-Sibirien trägt.

Ein weiteres Problem in der dunklen Jahreszeit sind Schnee und Eis. Bei den Beschreibungen ist der Autor davon ausgegangen, dass man die Landschaft, abzweigende Wege, Orientierungspunkte etc. sieht. Liegen sie unter einer Schneedecke, kann die Wegfindung eventuell schwierig werden. Auch Wandermarkierungen in der Landschaft können durch Schnee nicht immer gut zu erkennen sein.

Tückischer ist Eis. Da, wie schon erwähnt, Wasser und Felsen in der Eifel allgegenwärtig sind, werden felsige Wege bei Temperaturen unter 0 °C äußerst schwierig zu begehen sein. Bleibt noch zu erwähnen, dass Eifeltäler Kältelöcher sind. Scheint in den Höhen lieblich die Sonne, glaubt man sich in den Tälern wahrlich in Sibirien.

Als Zusammenfassung bleibt zu sagen: Die Eifel hat zu allen Jahreszeiten ihren Reiz. Wer es sich aussuchen kann, wählt einen sonnigen Frühjahrstag für eine ausgedehnte Tour. An heißen Sommertagen ist es in den bewaldeten Tälern angenehm kühl. Sonnige Herbsttage sind auch in der Eifel ein Vergnügen. Ein Blick in die gängigen Wetterseiten im Internet bewahrt den Wanderer vor Überraschungen. Vorhersagen, die über drei Tage hinausgehen, sind allerdings für die Eifel äußerst unzuverlässig.

Stein- und Felskunde für Wanderer

 Die Eifel ist Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Die ältesten Gesteine treten im Bereich des Hohen Venns zutage. Sie sind ca. 550 Millionen Jahre alt. Es handelt sich hierbei um Quarzite und Tonschiefer.

Vor ca. 400 bis 350 Millionen Jahren (Devon) bedeckte ein Meer den Großteil der heutigen Eifel. Aus diesem ragte das Hohe Venn als Insel heraus. Die Gerolsteiner Dolomiten (Tour 17) gehen auf dieses Meer zurück. Die Temperaturen waren deutlich höher als heute, es konnten sich Korallenriffe bilden. Aus den Ablagerungen von kohlensaurem Kalk entstand mit der Zeit das Dolomitgestein im Bereich um Gerolstein. Es besteht aus Kalziumkarbonat und Magnesiumkarbonat. Kohlensäurehaltiges Wasser kann das Gestein gut auflösen. Schon kleinste Spalten vergrößern sich zu großen Höhlen, zu sehen etwa bei der Buchenlochhöhle (Tour 17).

Der Dreimühlenwasserfall bei Nohn (Tour 20) ist ebenfalls ein gutes Beispiel für die große Löslichkeit des Gesteins, allerdings in umgekehrter Richtung. An Moos, Gras und Wurzeln scheiden sich die gelösten Kalkanteile im Wasser wieder ab. Es entsteht ein Kalksockel, der immer weiter wächst. Beim Nohner Wasserfall wurden wegen des Bahnlinienbaus Anfang des 19. Jahrhunderts drei Flüsse zusammengelegt. Dies hatte zur Folge, dass die natürliche Kalkkonzentration anstieg, sodass sich die Ablagerungen in dieser Form bilden konnten.

Während des Devons lagerte sich Sand ab. Die Sandsteinfelsen bei Monschau (Tour 6) gehen auf diese Zeit zurück.

Als im Erdmittelalter das Klima wüstenhaft war, entstanden die Sedimentgesteine des Buntsandsteins. Felsen aus dieser Zeit sind z. B. bei Nideggen (Tour 14) zu bewundern. Die Tour verläuft zum Teil auf der Buntsandsteinroute.

Ein Großteil der Felsen im südlichen Teil der Eifel besteht ebenfalls aus Sandstein. Etwa auf dem Ferschweiler Plateau (Tour 32) und an der Grenze zu Luxemburg (Touren 33 bis 35). Dieses Gestein ist aus den sandigen Ablagerungen des Jura entstanden (vor 210 bis 70 Millionen Jahren).

Vor etwa 50 Millionen Jahren begann die vulkanische Tätigkeit in der Eifel. Die Hohe Acht (Tour 16) stammt aus dieser Epoche. Den Gipfel des mit 747 m höchsten Berges der Eifel bilden gut ausgebildete Basaltsäulen. Das heutige Landschaftsbild der Eifel ist jedoch durch den Vulkanismus der Erdneuzeit geprägt. Er begann vor etwa 600.000 Jahren.

Eindrucksvolle Basaltfelsen, die durch langsames Abkühlen von Lavaströmen entstanden sind, lassen sich bei Ettringen erkunden (Tour 25). Die Formationen sind ca. 200.000 Jahren alt.

Die eindrucksvollen Sprengtrichter der Maare (→ „Maarmuseum Manderscheid“) bildeten sich, in geologischen Zeiträumen gerechnet, erst vor Kurzem (vor 20.000 bis 10.000 Jahren). Beim jüngsten Ausbruch entstand das Ulmener Maar (vor etwa 10.000 Jahren). Die eindrucksvollen Dauner Maare erschließt die Tour 18. Sie stammen etwa aus der gleichen Zeit. Beim Laacher See (Tour 24) handelt es sich dagegen nicht um ein Maar, sondern um eine Caldera. Der ursprüngliche Vulkan kollabierte und stürzte in sich zusammen.

Pflanzenwelt

 Laubwälder: Die natürliche Waldform atlantisch geprägter Mittelgebirge ist in unseren Breiten der Buchenwald (Fagion sylvaticae), einziger heimischer Baum ist die Rotbuche, so auch in der Eifel. Die Rotbuche kann bis zu 40 Meter hoch werden und bildet gewaltige Hallenwälder. Rotbuchen kommen im Vergleich zu anderen Bäumen gut mit Dunkelheit klar. Ihr dichtes Blätterdach sorgt dafür, dass andere Bäume kaum eine Konkurrenz darstellen. Buchenwälder wirken auf den ersten Blick „steril“ und ordentlich aufgeräumt. Auf den kalkarmen Böden im Nationalpark herrscht der Hainsimsen-Buchenwald vor. Diese Waldform verträgt säurehaltige Böden besser. Der Unterwuchs wird von Süßgräsern wie der Namen gebenden Hainsimse (Luzula luzuloides) gebildet.

Allgegenwärtig in den Wäldern sind auch verschiedene Farne. Häufig sind der Frauenfarn, auch Gemeiner Waldfarn (Athyrium filix-femina) oder Wurmfarne wie der Breitblättrige Dornfarn (Drypopteris dilatata).

Obwohl große Teile der Wälder einen natürlichen Eindruck hinterlassen, sind die meisten durch menschliche Einflüsse überformt. Im Nationalpark Eifel sollen jedoch rein natürliche Buchenwälder entstehen. Aber ganz nach dem Motto „Natur Natur sein lassen“ geht es dann doch nicht. Der Einfluss der vergangenen Jahrhunderte durch den Menschen muss durch gezielte Eingriffe (Abholzung ehemaliger Aufforstungen und Neupflanzungen) eingedämmt oder rückgängig gemacht werden. Gute Beispiele dafür sind auf den Touren 2 und 4 zu sehen. Hier wurden auf weiten Strecken alte Nadelforste abgeholzt, damit sich in Zukunft ein natürlicher Urwald entwickeln kann.

Gesunde Buchenwälder wachsen auf dem Kermeter im Nationalpark. Auf den Touren 2 und 3 lassen sie sich erkunden. Ein Mischwald aus Buchen und Eichen ist der Hetzinger Wald (Tour 13).

Aus geobotanischer Sicht bilden Eichenwälder den Übergang vom Buchenwald zur mediterranen Hartlaubvegetation. Eichen lieben es wärmer und trockener. Reine Eichenwälder gibt es in der Eifel nicht. Eichen bilden mit Buchen und Hainbuchen Mischwälder, bevorzugt an Südhängen des Nationalparks (Touren 1 und 2 sowie 11 bis 14) und im Naturpark Südeifel (Touren 29 bis 35).

Große Eichenpopulationen sind allerdings durch Einfluss des Menschen entstanden. Zum einen dienten Eichenrinden lange Zeit in der Lederindustrie als Gerbstoff. Zum anderen kommen sie mit Einschlag besser zurecht als beispielsweise Buchen. Häufigster Baum an trockenen Standorten ist die Traubeneiche (Quercus patraea), sie verträgt keine Staunässe im Boden.

Wo es selbst der Buche zu nass wird – in Flusstälern, Auen und Moorgebieten – ist der Standort von Bruch- und Auenwäldern. Bruchwälder entstehen in Senken oder Moorgebieten mit teilweise überschwemmten Böden. Kiefer, Hainbuche und Sandbirke fühlen sich hier wohl. Hauptvegetationsform ist jedoch der Erlenbruchwald (Touren 6 und 7). Im Fuhrtsbach- und Perlenbachtal finden sich auch Moorbirkenbruchwälder (Tour 7).

Auenwälder entstehen in periodisch überschwemmten Bach- und Flusstälern. Die Pflanzen müssen mit dem steten Wechsel von trocken zu nass zurechtkommen. Besonders gut kann das die Schwarzerle (Alnus glutinosa), auch die Weißerle (Alnus incana). Sie bilden die sogenannte Hartholzaue. Näher am Bachlauf, im Bereich der Weichholzaue mit häufigeren Überschwemmungen, wachsen Weiden (Salix). Die Böden sind sehr nährstoffreich. Die Krautschicht ist daher artenreich.

Gut ausgebildete Bruch- und Auenwälder lassen sich auf den Touren 2, 6 und 7 erkunden, entlang der Helle (Tour 9) und des Trô Maret (Tour 10), beim Dreimühlenwasserfall (Tour 20), an den Ufern und Zuflüssen der Lieser (Touren 19, 22 und 26) sowie an der Prüm (Tour 28) und entlang der Salm (Tour 21).

Orchideen-Buchenwälder (Cephalanthero-Fagenion) sind auf kalkhaltige und trockene Hänge beschränkt. Häufige Orchideen sind Waldvögelein, Stendelwurz und Knabenkraut. Besonders an Waldrändern und auf Lichtungen lassen sich im Mai und Juni heimische Orchideen bewundern, eventuell rund um Nettersheim (Touren 11 und 12).

Das Glück, auf Orchideen zu treffen, ist am größten im Hohen Venn (Touren 8 bis 10), bei Gerolstein (Tour 17) und allgemein auf Kalkböden, wie zum Beispiel am Dreimühlenwasserfall (Tour 20), aber auch an warmen Südhängen wie an den ehemaligen Weinterrassen zwischen Minden und Echternach (Tour 35). Am auffälligsten sind die Knabenkräuter (Orchis-Arten). Schwerer zu entdecken sind die Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride) oder die Ragwurzen (Ophrys).

 Nadelforste: Nadelwälder haben ihre natürliche Verbreitung in der weltumspannenden borealen Region des Nordens oder in höheren Gebirgen wie den Alpen, wo es klimatisch für Laubbäume zu ungemütlich wird. Die nächsten natürlichen Vorkommen von Nadelwäldern von der Eifel aus sind der Harz, der Schwarzwald und die Vogesen. Alle größeren Vorkommen von Nadelbäumen in der atlantisch geprägten Eifel sind angelegte Forste. Die Krautschicht solcher rein wirtschaftlich genutzter Forste ist artenarm.

Häufigster Baum ist die Gemeine Fichte (Picea abies), auch Rottanne genannt. Sie wächst schnell und ist anspruchslos. Daher war sie von wirtschaftlichem Interesse. Vor ca. 200 Jahren wuchs der Bedarf an Holz in Industrie und Baugewerbe. Es entstand die Forstwirtschaft. Mit ihr begann der Siegeszug der Fichte in der Eifel.

Später, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, begannen die Forstämter mit der Anpflanzung von Douglasien (Pseudotsuga menziesii). Die letzte Eiszeit hat der Baum nur in Nordamerika überlebt. Auch die Douglasie zeichnet sich durch schnellen Wuchs und dennoch hartes Holz aus. Douglasien und Fichten sind leicht zu verwechseln. Die Rinde der Douglasie ist jedoch furchiger und die Nadeln sind weicher.

Besonders im Nationalpark wird versucht, Nadelbäume zugunsten heimischer Baumarten zu fällen, bei den Touren 2 und 4 kommt man an Kahlschlagflächen vorbei. Wenn man weiß, dass es der natürlichen Vegetation dienlich ist, sieht man vielleicht über den teilweise trostlosen Anblick hinweg.

 Moore und Hochflächen: Das berühmte Eifelgold, der Ginster, blüht im Sommer vor allem auf der Dreiborner Hochfläche (Touren 1 bis 4). Weiche Polster von Torfmoos überdecken das Hohe Venn (Touren 8 bis 10). Dort gedeihen auch die verschiedensten Seggen, Wollgras und Hahnenfußgewächse wie die Dotterblumen. Die meisten Hochebenen sind jedoch landwirtschaftlich genutzt. In tieferen Lagen überwiegen Felder. An unwirtlichen Hängen weiden Schafe und Kühe.

Tierwelt

Die Fauna in der Eifel ist sehr artenreich. Säugetiere sind sehr scheu und zeigen sich im Allgemeinen dem Wanderer nicht. Die besten Chancen auf Tierbeobachtungen hat man unter der Woche in einsamen Winkeln. Viele Säugetiere haben sich auf den Wochenrhythmus eingestellt. Wenn am Wochenende auf den Wegen viel los ist, ziehen sie sich ins sichere Gehölz zurück. Am ehesten lassen sich Vögel in ausreichender Zahl beobachten.

 Tiere der Wälder: Naturnahe Laubwälder sind ein Refugium der heimischen Tierwelt. Das größte Tier ist der Rothirsch (Cervus elaphus). Er besiedelt dichte Wälder und ist vorwiegend dämmerungsaktiv. In freier Wildbahn bekommt man ihn recht selten zu sehen. In Dreiborn gibt es eine Rothirsch-Aussichtsplattform. Zur Brunftzeit im September und Oktober kann man sich von Nationalpark-Rangern führen lassen (weitere Informationen unter www.nationalpark-eifel.de: Auf eigene Faust/Rothirsch-Aussichtsempore). Das ist meines Wissens die einzige Möglichkeit, die stattlichen Tiere in freier Wildbahn zu beobachten.

Das Reh (Capreolus capreolus) ist zwar ebenfalls scheu, es zeigt sich aber deutlich häufiger. Meist sieht man es nur kurz auf der Flucht. Rehe sind zwar auch meist dämmerungsaktiv, dennoch habe ich sie während der Recherche zu diesem Buch auch tagsüber recht oft gesehen – allerdings nur an ruhigen Wochentagen.

Auch Wildschweine (Sus scrofa) durchstreifen die Mischwälder der Eifel. Man erkennt das Vorkommen der Tiere am durchwühlten Boden. Meist stehen Schilder in den entsprechenden Abschnitten, die auf Wildschweine hinweisen. Die Tiere sind zwar recht scheu und meiden Wanderwege, aber eine Bache mit Frischlingen kann aggressiv werden, wenn sie überrascht wird und sich in die Enge getrieben fühlt.

Der Dachs (Meles meles) ist extrem scheu. Er lebt im Familienverband an einsamen Waldrändern. Einmal hat sich ein Tier während der Recherche zu diesem Buch gezeigt, in weglosem Gelände, wo sehr selten Menschen unterwegs sind.

Vorkommen der Wildkatze (Felis silvestris) sind in der Eifel nachgewiesen worden. Die Wildkatze ist im Moment noch vom Aussterben bedroht. Soweit man nicht beruflich mit der Erforschung der Tiere zu tun hat, wird man sie nicht zu Gesicht bekommen. Die Katzen sind größer und gedrungener als die Europäische Hauskatze, das Fell ist grau-braun getigert, der Schwanz dick und schwarz geringelt.

Häufiger zeigen sich die kleinen Säugetiere. Das Eichhörnchen (Scirus vulgaris) bewohnt nicht nur Wälder, sondern erobert immer mehr auch Gärten und Parks. Besonders an Waldrändern sieht man Mäuse. Im wahrscheinlichsten Fall handelt es sich dabei um die Kleine Waldmaus (Apodemus sylvaticus). Auffallend sind die relativ großen Augen und eher rundlichen, ebenfalls großen Ohren. In Mischwäldern könnte es auch eine Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) sein. Man erkennt sie am gelblichen Halspelz. Mit etwas Glück sieht man die Waldspitzmaus (Sorex araneus). Sie ist etwas scheuer und bevorzugt feuchte Waldgebiete als Lebensraum.

In Spechthöhlen und Felsnischen ziehen verschiedene Fledermausarten ein. Hochstämmige Bäume dienen vor allem Spechten als Bruthöhlen. Am häufigsten hat sich während der Wanderungen der Buntspecht (Pocoides major) gezeigt. Er besitzt ein schwarz-weiß-rotes Gefieder, der Scheitel ist bei erwachsenen Tieren schwarz. Ebenfalls zu sehen ist der Mittelspecht (Dendrocopos medius). Er ist etwas kleiner als der Buntspecht, ebenfalls schwarz-weiß-rot gefiedert, der Scheitel allerdings ist rot. Etwas scheuer ist der Schwarzspecht (Dryocopus martius). Er ist der größte der einheimischen Spechtarten und aufgrund seiner kompletten Schwarzfärbung (einzig der Scheitel ist rot) eindeutig zu identifizieren. Der Vollständigkeit halber seien noch Grauspecht (Picus canus, Rücken hellgrün, Bauch hellgrün-gräulich, Scheitel rot, kleiner als der Grünspecht), Grünspecht (Picus viridis, Rücken grün, Scheitel rot, im Gegensatz zum Grauspecht helle Augen) und Kleinspecht (Dendrocopos minor, kleinster Specht, schwarz-weiß gefiedert) erwähnt.

Relativ oft zeigt sich der Eichelhäher (Garrulus glandarius). Alle vorkommenden Singvögel hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Während der Recherche waren in den Wäldern häufig zu sehen: Kohl- und Blaumeisen, Buchfinken, auch Mönchsgrasmücken sowie das wenig scheue Rotkehlchen. Seltener, aber deutlich an seinem für Vögel seltsamen Verhalten zu erkennen, ist der Kleiber. Er läuft die Baumstämme hoch und runter statt zu fliegen. Am Waldrand und im Bereich von Hecken huschen Zaunkönige umher. In einsamen Abschnitten zeigt sich auch die Ringeltaube.

Besonderheit im Bereich um Gerolstein ist die Goldammer (Emberiza citrinella). Wo Flüsse und Bäche die Wälder durchziehen, ist die Wasseramsel (Cinclus cinclus) heimisch, erkennbar an der weißen Kehle.

 Tiere auf freien Flächen: Zur Nahrungssuche verlassen viele Tiere des Waldes dessen Schutz. Rothirsch und Reh sieht man hier häufiger als in ihrem eigentlichen Lebensraum. Auch die großen Feldhasen (Lepus europaeus) begeben sich zur Nahrungssuche auf die Äcker.

Greifvögel brüten zwar im Wald, auf Beutesuche kreisen sie jedoch über Ackerland. Auffällig und eine Eifelbesonderheit ist der Rote Milan (Milvus milvus) mit seinem v-förmigen Schwanz. Ebenso sieht man Bussarde und Habichte. Häufiger Singvogel ist der Baumpieper (Anthus trivialis), ebenfalls recht oft sieht man die Feldlerche (Alauda arvensi). Ein häufiger Vogel auf freien Flächen und in Gärten ist der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros). Auch die Wachtel (Coturnix coturnix) besiedelt freie Flächen. Am ehesten trifft man sie auf der Dreiborner Hochfläche.

Besonders im Sommer bevölkern zahlreiche Schmetterlinge die Wiesenflächen, und die Luft ist erfüllt vom Zirpen der Grashüpfer und Grillen.

An von der Sonne beschienenen freien Felsabschnitten sieht man Mauereidechsen (Podarcis muralis), die eher aus südlicheren Gefilden bekannt sind. Mit etwas Glück entdeckt man eine sich sonnende Schlingnatter (Coronella austriaca). Sie ist nicht giftig, sondern umschlingt ihre Beute, um sie zu ersticken.

 Tiere am Wasser: Besonders erwähnenswert ist der Biber (Castor fiber). Er ist das größte Nagetier Europas. In der Eifel war er schon ausgestorben. In den 1980er-Jahren gelang die Wiederansiedlung in der nordrhein-westfälischen Eifel. Bevor man das Tier sieht, erkennt man sein Werk. Der Biber lebt meist in Erdhöhlen, oft sind sie mit Ästen und Baumstämmen bedeckt (Mittelbau). Bei der Biberburg besteht der gesamte Bau aus Holz. Der Eingang zur Wohnhöhle muss zur Sicherheit unter Wasser liegen. Dazu staut der Biber Bäche und legt sich regelrecht Teiche an. Durch Biberdämme aufgestaute Gewässer können Landschaften neu gestalten. An der Rur bei Zerkall und im Hohen Venn ist die Chance am größten, Biber zu sehen. Die Biologische Station Düren (www.biostation-dueren.de) im alten Bahnhof Nideggen-Brück hat ein Biberprojekt zum Schutz der Population ins Leben gerufen.

An Lurchen ist der Feuersalamander (Salamandra salamandra) erwähnenswert. Er ist eigentlich ein Bewohner der Mischwälder. Die Weibchen legen jedoch ihre Larven in schmalen Bächen ab.

Im späten Frühjahr, meist im Juni, manchmal auch noch bis in den Juli hinein, kommt es zum sogenannten Froschregen. Zu Tausenden hüpfen dann die winzigen Lurche von den Teichen, Bächen und Seen in die Wälder. Als Wanderer sollte man während eines solchen Ereignisses besonders achtsam sein, um die Tiere nicht zu zertreten. Meist handelt es sich dabei um Grasfrösche (Rana temporaria).

Libellen brauchen ebenfalls Wasser zur Eiablage. Besonders häufig und eindrucksvoll ist die Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo). Die Männchen haben auffallend blau-grüne Flügel. Im Sommer sieht man sie bis in den August an Fließgewässern. Der knapp 10 cm lange Körper der Zweigestreiften Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) ist gelb gestreift.

Ausrüstung und Verpflegung

 Für die Touren in diesem Führer ist keine besondere Ausrüstung notwendig. Die Wege in der Eifel werden alle gut in Schuss gehalten. Viele der beschriebenen Wanderungen verlaufen abschnittsweise auf felsigen Pfaden, die auch im Sommer nass sind. Rutschfeste Wander- oder Trailschuhe sind daher empfehlenswert. Bei längeren Unternehmungen haben sich knöchelhohe Wanderschuhe bewährt. Sie verhindern ein schnelles Umknicken, wenn gegen Ende der Tour Kondition und Konzentration nachlassen.

Höhenrekorde lassen sich in der Eifel nicht aufstellen. Doch durch ein stetes Auf und Ab hat man am Ende einer Tagestour beachtliche Höhenmeter in den Knochen.

Ausreichend Wasser und etwas Verpflegung sollten auf jeder Wanderung mit dabei sein.

Da das Klima der Eifel noch unter atlantischem Einfluss steht, ist das Wetter recht wechselhaft und feucht. Regenschutz sollte stets mitgenommen werden. Während einer Tageswanderung sind die Temperaturschwankungen für mitteleuropäische Verhältnisse hoch. An Sonnentagen ist es auf den Hochflächen und Gipfeln warm. Läuft man in einem Tal, wird es deutlich kühler. Steigt man aus einem feuchten Tal auf und kommt oben auf freier Fläche in starken Wind, ist ein zuverlässiger Windschutz von Vorteil. Wechselt man von Nord- auf Südhänge bekommt man ebenfalls einen gewaltigen Temperaturunterschied zu spüren. Solche Wechsel finden auch auf kurzen Touren häufig statt.

Hat man eine Karte und diesen Führer dabei, sollte Verlaufen eigentlich nicht möglich sein. Aber gerade im Winter kann der Sonnenuntergang die Planung durcheinander werfen. Bei Touren im Winter sollte man auf eine Taschenlampe nicht verzichten.

Notfall und Notfallnummern

 In Deutschland gilt die EU-weite Notfallnummer Tel. 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst sowie die Polizei.

In Luxemburg wählt man die Tel. 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst, die Tel. 113 für die Polizei.

In Belgien erreicht man den Rettungsdienst unter Tel. 112 sowie unter Tel. 100, die Polizei unter Tel. 101.

Tourplanung und -durchführung

 Persönliche Voraussetzungen: Auch in einem Mittelgebirge wie der Eifel verlangen Wanderungen zumindest eine gewisse Vorbereitung. Die angegebenen Zeiten sind reine Gehzeiten ohne Pausen. Sie wurden für durchschnittliche Wanderer angepasst. Wer viel fotografiert, botanisiert oder die Landschaft auf sich wirken lässt, braucht unter Umständen viel länger. Die Wegbeschaffenheit in der Eifel ist gut, sodass erfahrene Sportler die meisten Strecken auch laufen könnten. Sie sind dann wahrscheinlich doppelt so schnell oder schneller unterwegs. Meine Erfahrung als Wanderreiseleiter hat gezeigt, dass eine durchschnittliche Wandergeschwindigkeit mit Fotopausen und gelegentlichen Verschnaufern auf einer Tagestour mit über 10 km Länge ca. 3 km pro Stunde beträgt.

Der Schwierigkeitsgrad der Touren wird in diesem Führer mit Sternen angegeben: von ★ (leicht) bis ★★★★ (anspruchsvoll). Sie variieren auch in ihrer Länge. Die meisten Touren sind Rundwanderungen, bei Streckenwanderungen sind die Ausgangs- und Endpunkte gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Wanderungen, die auch für Kinder reizvoll sein können, sind zusätzlich mit einem Symbol gekennzeichnet.

 Wege und ihre Markierung: Die Wege in der Eifel sind hervorragend markiert und gut instand gehalten. Neben örtlichen Wanderwegen, für die sich die jeweilige Gemeinde verantwortlich zeichnet, gibt es auch Fernwanderwege, die sich durch die gesamte Eifel ziehen. Bei den Touren in diesem Führer handelt es sich um Kombinationen der verschiedenen Wege mit den unterschiedlichsten Markierungen. Bei den Wanderbeschreibungen verweise ich auf die entsprechende Markierung und auch darauf, wenn ein spezieller Weg verlassen und die Tour auf einer anderen Route fortgesetzt wird.

Eifelsteig: Der Eifelsteig gehört zu den Top-Trails of Germany (www.top-trails-of-germany.de).

Er verläuft von Kornelimünster bei Aachen durch die gesamte Eifel bis Trier. Das Motto auf den 313 km: „Wo Fels und Wasser dich begleiten“. Der Eifelsteig ist in 15 Tagesetappen eingeteilt und erschließt die schönsten Ecken der Eifel. In mühevoller Kleinarbeit wurden Wege, Stege und Pfade naturnah angelegt, bis er im Jahr 2009 mit neuer Routenführung offiziell eröffnet wurde. Immer wieder folgen wir auf den im Buch beschriebenen Touren dem vorbildlich angelegten Weg.

Wildnis-Trail: Den 2004 eingerichteten Nationalpark Eifel durchzieht ein dichtes Wegenetz. „Natur Natur sein lassen“ ist das Ziel aller Nationalparks weltweit. In vier Tagesetappen lässt sich der Nationalpark auf dem Wildnis-Trail komplett durchqueren. Der Wildnis-Trail soll dem Wanderer die unterschiedlichen Landschaften und Lebensräume (Biome) des Nationalparks näherbringen. Besonders interessante Abschnitte des Trails sind in die Touren dieses Buches integriert. Der Wildnis-Trail ist mit einer stilisierten Wildkatze markiert, die der Wanderer vermutlich als lebendes Tier nie zu sehen bekommt.

 Tagesausflüge: Die Eifel eignet sich hervorragend für Tagesausflüge aus den umliegenden Ballungsräumen. Daun in der Vulkaneifel liegt ca. 200 km von Frankfurt oder vom Ruhrgebiet entfernt. Wer die Zeit hat, sollte jedoch über eine oder mehrere Übernachtungen nachdenken. Ferienwohnungen oder Apartments sind schon für 30 bis 50 Euro zu bekommen. Ganz abgesehen vom Erholungswert: Großstädter können in ein, zwei Eifelnächten unglaubliche Ruhe erfahren. Vom Großraum Köln ist die Eifel mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Größere Touren können von dort aus auch ohne Übernachtung durchgeführt werden (bezüglich Erholung: siehe oben).

 Standorte für einen längeren Aufenthalt: Große Feriensiedlungen mit Tourismusindustrie darf man in der Eifel nicht erwarten. Alles spielt sich in kleinem Rahmen ab. Fast in jedem Dorf gibt es jedoch Gasthäuser, Pensionen, Ferienwohnungen, familiäre Hotels und Apartments. Einzig die Hotelkette Dorint betreibt drei größere Hotels (ebenfalls Apartment- und Ferienwohnungsvermietung) in der Eifel. Eines liegt malerisch am Bitburger Stausee, das andere für Autofahrer verkehrsgünstig, aber ruhig in Daun-Gemünden und ein weiteres eher für Motorsportfans direkt am Nürburgring.

Für Touren im Nationalpark: Die Orte in unmittelbarer Nationalparknähe mit guten Unterkunftsmöglichkeiten sind Simmerath-Einruhr, Simmerath-Rurberg, Schleiden-Gemünd, Nideggen, Heimbach oder auch Monschau mit Ortsteilen.

Für Touren in der Mitte und in der Vulkaneifel: Hier ist die Auswahl schon schwerer. Ein guter Standort für die Vulkaneifel erscheint mir der Landkreis Vulkaneifel mit den größeren Verbandsgemeinden Daun, Gerolstein, Hillesheim und Obere Kyll. Günstig liegt auch der Landkreis Ahrweiler.

Für Touren im Süden: Von Trier aus gelangt man am schnellsten in den südlichen Teil der Eifel. Wer den Eifelaufenthalt mit kulturellen Sehenswürdigkeiten aufpeppen möchte, ist hier sicher am besten aufgehoben. Richtiges Eifelfeeling will jedoch nicht so recht aufkommen. Zentraler und im Eifelstil wohnt man in der Gegend um Manderscheid oder Wittlich. Die Vulkaneifel ist von dort auch nicht weit.

 Touristeninformation von zu Hause aus: Eifelübergreifend zeichnet sich die Eifeltourismus GmbH mit Sitz in Prüm aus. Hier bekommt man umfassende Informationen zur Eifel und den Aktivitäten wie Wandern, Radfahren, Naturführungen und Informationen zu Unterkünften. Ebenfalls kann man sich zahlreiche Informationsbroschüren bestellen. Eifel Tourismus (ET) Gesellschaft mbH, Kalvarienbergstr. 1, 54595 Prüm, Tel. 06551/96560, www.eifel.info.

Vorbildlich um die Wanderwege der Eifel kümmert sich der Eifelverein mit Ortsgruppen in allen Gemeinden. Der Eifelverein ist die Adresse für Wanderer. Auf der Internetseite finden sich umfassende Informationen, zudem ist der Eifelverein Herausgeber von Kartenmaterial und Literatur zur Eifel. Hauptgeschäftsstelle ist in Düren: Stürtzstr. 2–6, 52349 Düren, Tel. 02421/13121, www.eifelverein.de.

 Touristeninformation vor Ort: Jede Gemeinde betreibt ein Informationsbüro. Hier können nur die wichtigsten aufgeführt werden.

Nordeifel

Wichtige Informationsstellen für den Norden der Eifel und den Nationalpark sind die Nationalparktore (→ „Der Nationalpark Eifel“), die auch als Touristeninformation fungieren.

Simmerath: Rursee Touristik GmbH, Seeufer 3, 52152 Simmerath, Tel. 02473/​93770; Franz-Becker-Str. 2, 52152 Simmerath, Tel. 02485/317; www.rursee.de.

Schleiden: Tourismusstelle der Gemeinde im Nationalparktor Schleiden, Kurhausstr. 6, 53937 Schleiden/Eifel, Tel. 02444/2011, www.natuerlich-eifel.de.

Monschau: Monschau-Touristik GmbH, Stadtstr. 16, 52156 Monschau, Tel. 02472/​80480, www.monschau.de.

Venn Belgien: Centre Nature Botrange, Route de Botrange, 131, 4950 Robertville, Tel. 0032/(0)80/440300, www.botrange.be.

Vulkaneifel

Daun: Tourist-Information Daun, Leopoldstr. 5, 54550 Daun, Tel. 06592/95130, www.ferienregion-daun.de.

Gerolstein: TW Gerolsteiner Land GmbH, Touristinformation, Brunnenstr. 10, 54568 Gerolstein, Tel. 06591/949910, www.gerolsteiner-land.de.

Manderscheid: Im Kurhaus, Grafenstr. 23, 54531 Manderscheid, Tel.06572/932665, www.manderscheid.de.

Südeifel

Bitburg: Tourist-Information Bitburger & Speicherer Land, Römermauer 6, 54634 Bitburg, Tel. 06561/94340, www.eifel-direkt.de.

Trier: Tourist-Information Stadt und Land e. V., An der Porta Nigra, 54290 Trier, Tel. 0651/​978080, www.trier-info.de.

 Unterwegs mit Bahn und Bus: Viele der Ausgangspunkte sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Im Infokasten zu jeder Tour sind die entsprechenden Verbindungen genannt.

Überregionale Fahrpläne erhält man für die Bahn unter www.bahn.de.

Für Wanderungen im Norden der Eifel sind die Verkehrsverbünde Aachen (www.avv.de) mit der Rurtalbahn (www.rurtalbahn.de), Service Center, Kaiserplatz 10, 52349 Düren, Tel. 02421/200222 und der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (www.vrsinfo.de), Glockengasse 37–39, 50667 Köln, Tel. 0221/​208080 zu kontaktieren. Im Nationalpark hat die Regionalverkehr Köln GmbH mit der Linie SB 82 einen Nationalpark-Shuttle eingerichtet. Der Bus fährt täglich von Kall über Gemünd zum Nationalparkzentrum Vogelsang, am Wochenende stündlich (www.rvk.de).

Die Vulkaneifel und der Süden werden vom Verkehrsverbund der Region Trier abgedeckt (www.vrt-info.de), Bahnhofsplatz 1, 54292 Trier, Tel. 01805/131619.

 Spezielle Internetseiten für Eifelwanderer:

www.nationalpark-eifel.de: offizielle Seite des Nationalparks mit zahlreichen praktischen Informationen sowie Infos über Natur, Bildungsangebote, Ausflüge und den Wildnis-Trail.

www.vulkanpark.com: Seite zur Tour 25 mit zahlreichen Informationen zum Vulkanismus in der Eifel.

www.eifelsteig.de: umfassende Seite speziell über den Eifelsteig, mit Beschreibung und Kartenmaterial zu den einzelnen Etappen.

www.naturpark-suedeifel.de: Seite des länderübergreifenden Naturparks Südeifel. Umfasst die Touren 32 bis 35.

www.geopark-vulkaneifel.de: Die Seite hat sich die Maare zum Hauptthema gemacht. Sie informiert über Natur und Geologie in der Vulkaneifel.

www.eifelverein.de: Der Verein fürs Wandern in der Eifel. Zahlreiche Informationen zu Wegen und Veranstaltungen. Auch Verkauf von Karten und Büchern.

 Straßen-, Land und Wanderkarten: Die besten Wanderkarten sind über den Eifelverein (Hauptgeschäftsstelle: Stürtzstr. 2–6, 52349 Düren, Tel. 02421/13121, www.eifelverein.de.) zu bekommen, der auch als Herausgeber fungiert. Alle Karten sind im Maßstab 1:25.000 und eignen sich für die Tourenplanung. Grundlage aller Karten sind die Datenblätter der Landesvermessungsämter. Zusätzlich sind die zahlreichen örtlichen Wege eingezeichnet. Die Karte Nr. 50 des Eifelvereins deckt das Gebiet des gesamten Nationalparks ab und eignet sich für die Touren 1 bis 7. Zu den anderen beschriebenen Touren werden die entsprechenden Karten im Infokasten zur Tour genannt.

 Literaturtipps: Die Eifel ist Krimiland. Vater des Eifelkrimis ist Michael Preute, der unter dem Pseudonym Jacques Berndorf unzählige Eifelkrimis geschrieben hat (www.jacques-berndorf.de). Hauptfigur ist der Journalist Siggi Baumeister. Die Krimis von Jacques Berndorf verschaffen einen jahrzehnteumspannenden Einblick in das Eifel-Leben. Der erste Eifelkrimi mit Siggi Baumeister heißt „Eifel-Blues“. Er spielt Ende der 1980er-Jahre. Fast jedes Jahr bis in die Anfänge des 21. Jahrhunderts erschien ein neuer Siggi-Baumeister-Krimi. Der bisher letzte hat den Titel „Eifel-Connection“.

Jacques Berndorf: Gebrauchsanweisung für die Eifel, Piper Verlag, München, ISBN 978-3-492-27543-9. Liebevolle „Abrechnung“ mit den Eigenarten der Landschaften und der Menschen der Eifel.

Tier- und Pflanzenwelt im Nationalpark Eifel, J. P. Bachem Verlag, ISBN 3-7616-2005-5. Umfassendes Werk zum Nationalpark mit zahlreichen Hintergrundinformationen. Nicht nur ein Nachschlagewerk, sondern auch Lesebuch.

Walter Pippke und Ida Leinberger: Die Eifel, DuMont Kunstreiseführer, DuMont Reiseverlag, Ostfildern, ISBN 978-3-7701-3926-2. Ausführlicher Klassiker über die gesamte Eifel mit den Schwerpunkten Geschichte, Architektur und Kultur.

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