Orientiert in Rom

Sieben Hügel und das Tiberknie

Man kann in Rom auf einem der Sieben Hügel stehen, ohne es überhaupt zu bemerken: auf dem Viminal beispielsweise, wo das Innenministerium seinen Sitz hat, oder auf dem benachbarten Esquilin, heute ein Wohngebiet. Spektakulärer sind da schon die großen Namen wie Kapitol, Quirinal und Palatin: Die ersten beiden sind noch immer Zentren der Macht (Rathaus bzw. Präsidentenpalast), Letzterer ein sehenswerter Archäologiepark und die älteste antike Ansiedlung der Stadt. Das heute noch sichtbare Rom der Antike erstreckt sich übrigens genau zwischen den Hügeln – kaum übersehbar ist das riesige Kolosseum, gleich daneben das Forum Romanum und die Kaiserforen. Zwischen den Hügeln und dem Tiber liegt am sog. Tiberknie das „Centro storico“ mit seinen engen Gassen. Hier drängen sich die Sehenswürdigkeiten dicht aneinander – altehrwürdige Kirchen und geschichtsträchtige Palazzi, antike Monumente wie das Pantheon und die schönsten Plätze der Stadt.

Links und rechts des Tibers

Eine pulsierende Lebensader wie in anderen Städten ist der deutlich tiefer gelegte und im Sommer oft recht dürftig dahinfließende Tevere zwar (noch) nicht – was sicher auch an den mächtigen Schutzmauern gegen das Hochwasser liegt. Doch man gibt sich redlich Mühe, Fluss und Ufer durch sommerliche Bars und neue Fahrradwege attraktiver zu machen. Zahlreiche Brücken überspannen den Fluss (deren schönste vielleicht die Engelsbrücke), an dessen linkem, östlichem Ufer sich weite Teile der Verwaltungs- und Regierungsgebäude, die Altstadt und große Teile des antiken Rom befinden. Auf der rechten, westlichen Seite liegen der Vatikan und das Ausgehviertel Trastevere. Der Name dieses Viertels klärt auch gleich über die Bedeutung der jeweiligen Stadtteile auf: „Trans tiberim“, also „jenseits des Tibers“, legt die Vermutung nahe, dass sich ein großer Teil des städtischen Lebens „diesseits des Tibers“, auf der linken Seite des Ufers, abspielt. Und so ist es denn auch.

Municipi, Rioni und Quartieri

Die Stadt Rom ist verwaltungstechnisch in 15 Stadtbezirke (municipi) unterteilt, von denen hauptsächlich das Municipio Roma I Centro touristisch bedeutsam ist. Viel geläufiger sind aber noch heute die 22 historischen Rioni (von lat. regiones) der Innenstadt, deren Namen teils auch noch an den Hauswänden zu finden sind. Nicht immer erschließt sich aus dem Namen auch der Stadtteil, so heißt etwa das Gebiet nördlich des Kolosseums Monti, die Gegend um Piazza di Spagna und Piazza del Popolo ist der Campo Marzio, das Gebiet um die Piazza Navona wird Parione genannt, das ehemalige Ghetto Sant’Angelo, zwischen Peterskirche und Engelsburg liegt der Borgo. Um die Verwirrung perfekt zu machen, gibt es außerhalb der Stadtmauern noch 35 Quartieri, von denen die meisten touristisch allerdings kaum relevant sind.

Aurelianische Stadtmauer und G.R.A.

„Dentro le mura“ – also „innerhalb der Mauern“ – liegt in Rom alles, was zum Zentrum gehört. Gemeint ist die in weiten Teilen erhaltene Aurelianische Stadtmauer aus dem 3. Jh. n. Chr., die sich auf knapp 19 Kilometern Länge noch heute in weitem Kreis fast um die gesamte Innenstadt legt. Was außerhalb dieser Mauer lag, wurde oft auch so genannt, z. B. die Basilica di San Paolo fuori le Mura im Süden Roms oder im Nordosten San Lorenzo fuori le Mura.

Die heutige römische Stadtgrenze bildet der sechsspurige und viel befahrene Autobahnring G.R.A. (Grande Raccordo Anulare), der im Radius von etwa zehn Kilometern um die Innenstadt gebaut wurde und den Zugang zu den verschiedenen Stadtvierteln von außen erleichtern soll. Alles außerhalb des Raccordo gehört nicht mehr zu Rom, sondern zur Metropolitanstadt Rom (Città metropolitana di Roma Capitale), die seit 2015 die Provinz Rom als Verwaltungseinheit ersetzt.

Grünes Rom

Allein durch seine vielen archäologischen Ausgrabungsstätten ist die Stadt grüner, als man sie sich vielleicht vorstellen mag. Die Villa Celimontana unweit des Kolosseums ist so ein verstecktes Kleinod, oder der Botanische Garten in Trastevere. Die berühmtesten und größten Parks der Stadt sind die Villa Borghese nördlich der Spanischen Treppe und die rund neun Quadratkilometer große Parkanlage Villa Doria Pamphilj westlich des Gianicolo.

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