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Lanzarote

Erlebnis Kultur

Die Insel als Gesamtkunstwerk

Unter der Federführung von César Manrique versuchte man seit den 1970er-Jahren, die Architektur der drei großen Ferienstädte der traditionellen Bauweise anzugleichen. Dies ist nur teilweise gelungen, doch monotone Hochhauszeilen wie auf dem spanischen Festland oder auf Gran Canaria findet man auf Lanzarote nicht. Manrique setzte zudem eine konsequente Farbgebung für die Bebauung durch: Alle Häuser sollten als Kontrast zur schwarzen Lava weiß gestrichen sein – eine nachhaltige Ästhetik, die entscheidend zum positiven Erscheinungsbild der Insel beigetragen hat.

Feste und Gebräuche

Die historisch gewachsene Inselkultur wurde großteils von den festländischen Eroberern aus Portugal und Spanien geprägt, was sich vor allem im vereinnahmenden Einfluss der katholischen Kirche auswirkte. Doch manche Tradition reicht auch heute noch bis zu den vorspanischen Bewohnern zurück, so z. B. das Keramikschaffen, das archaische Techniken und Motive bewahrt, sowie der typische Ringkampf Lucha Canaria. Vulkankatastrophen, Pest und Armut zogen im 17. und 18. Jh. eine massenhafte Auswanderung nach Mittel- und Südamerika nach sich. Die Rückkehrer brachten wiederum lateinamerikanische Bräuche mit, was man vor allem auf den zahlreichen Fiestas erlebt, die überall auf der Insel gefeiert werden, meist tagelang und bis tief in die Nacht. Unbestrittener Höhepunkt ist der Karneval, der – nach brasilianischem Vorbild – über Wochen hinweg mit schier unermüdlicher Intensität zelebriert wird, vor allem die großen Umzüge in Arrecife sind ein malerisches Spektakel. Stolz kann Lanzarote auf seine zahlreichen Tanz- und Musikgruppen sein, die in ihren alten Trachten bei jedem Fest dabei sind und die gefühlsbetonte Inselkultur aufleben lassen.

Archäologische Rätsel

Queseras: Viel haben sie nicht hinterlassen, die vorspanischen Bewohner Lanzarotes, Majos (auch Mahos) genannt. Die Funktion ihrer sog. Queseras ist bis heute ungeklärt – waren es Getreidemörser oder Blutopferaltäre, dienten sie für den Fischfang oder bot man den Göttern Milchopfer dar ...

Architektur und Gärten

Teguise: Die ehemalige Inselhauptstadt ist ein Gesamtkunstwerk, gehört zu den besterhaltenen Siedlungskernen der Kanaren und steht komplett unter Denkmalschutz – ein Muss für jeden Architekturinteressierten.

Castillo de San José: Das Kastell in Arrecife ist eine wahre Bilderbuchburg, Manrique restaurierte sie und machte sie zum Begegnungsort mit moderner Kunst.

Jameos del Agua: Eine einstige Müllkippe in der Lava verwandelte Manrique in eine hochkarätige Sehenswürdigkeit. Der glasklare Höhlensee in dem mystischen Lavatunnel ist Wohnraum für Albinokrebse. Ein Konzertraum in der Lava ist für seine hervorragende Akustik berühmt.

Manriques Häuser: Bei Manriques unterirdischem Haus in den Lavablasen bei Tahiche und seinem letzten Domizil in Haría gehen programmatisches Architekturschaffen und attraktive Wohnkultur eine geglückte Verbindung ein.

Jardín de Cactus: Der Kaktusgarten bei Guatiza, ebenfalls ein Werk von César Manrique, beherbergt tausende von Kakteen, dekorativ platziert zwischen den Lavasäulen einer einstigen Picóngrube.

Kunst unter Wasser und an Land

Museo Atlántico: In 12 m Tiefe stehen sie vor der Küste von Playa Blanca, die 300 menschengroßen Figuren des britischen Künstlers Jason deCaires Taylor. Man kann den Skulpturenpark schnorchelnd erleben oder einen Tauchschnupperkurs machen.

Atelier von Christian Honerkamp: Fasziniert von der Kraft der Vulkane und dem wechselvollen Farbspiel der Lava haben sich zahlreiche Künstler auf Lanzarote niedergelassen. Christian Honerkamp ist einer von ihnen. Seine farbenprächtigen Gemälde kann man im Atelier in Tinguatón bestaunen, wo der ursprünglich aus Münster stammende Künstler auch bereitwillig Auskunft gibt über sein Schaffen und die verwendeten Techniken.

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